Limited Qualified Investor Fund (L‑QIF) unter Dach und Fach

Limi­t­ed Qua­li­fied Inves­tor Fund (L‑QIF) –
Dif­fe­renz­be­rei­ni­gungs­ver­fah­ren abge­schlos­sen – Vor­la­ge vom Par­la­ment angenommen

Ausgangslage

Am 17. Dezem­ber 2021 hat das Schwei­zer Par­la­ment das Gesetz­ge­bungs­ver­fah­ren betref­fend die Ände­rung des Bun­des­ge­set­zes über die kol­lek­ti­ven Kapi­tal­an­la­gen (Kol­lek­ti­v­an­la­gen­ge­setz bzw. «KAG») abge­schlos­sen und die neue Fas­sung des KAG mit einer soli­den bür­ger­li­chen Mehr­heit von 122:68 Stim­men im Natio­nal­rat und 30:12 Stim­men in Stän­de­rat verabschiedet.

Die Ände­rung des KAG vom 17. Dezem­ber 2021 bil­det den vor­läu­fi­gen Schluss­punkt eines Geset­zes­än­de­rungs­ver­fah­rens, das sich seit dem Vor­ent­wurf vom Juni 2019 etwas zäh dahin­ge­zo­gen hat­te und nun aber doch erfolg­reich unter Dach und Fach gebracht wer­den konn­te. Mate­ri­ell beinhal­tet die Geset­zes­än­de­rung vor allem die Ein­füh­rung einer neu­en Art von kol­lek­ti­ven Kapi­tal­an­la­gen, des soge­nann­ten «Limi­t­ed Qua­li­fied Inves­tor Fund» («L‑QIF»).

Der L‑QIF ist eine kol­lek­ti­ve Kapi­tal­an­la­ge schwei­ze­ri­schen Rechts, die im Rechts­kleid der meis­ten der bis­her bekann­ten offe­nen oder geschlos­se­nen kol­lek­ti­ven Kapi­tal­an­la­gen auf­ge­legt wer­den kann, die aber im Gegen­satz zu den bis­her bekann­ten Gefäs­sen weder einer Bewil­li­gung bzw. Geneh­mi­gung von der Eid­ge­nös­si­schen Finanz­markt­auf­sicht («FIN­MA») bedarf noch durch die FIN­MA direkt pru­den­ti­ell beauf­sich­tigt wird (vgl. Abbil­dung 1). Dane­ben wird der L‑QIF auch von sons­ti­gen Erleich­te­run­gen pro­fi­tie­ren. Zum Bei­spiel gibt es kei­ne Vor­ga­ben in Bezug auf die zuläs­si­gen Anla­gen oder auf die Risi­ko­ver­tei­lung, son­dern es wird bloss ver­langt, dass die­se trans­pa­rent in den Fonds­do­ku­men­ten offen­ge­legt werden.

Der L‑QIF steht dafür nur qua­li­fi­zier­ten Anle­gern im Sin­ne der Defi­ni­ti­on des KAG (Art. 10 Abs. 3 und Abs. 3ter KAG) offen. Publi­kums­fonds aller Arten wer­den dage­gen nach wie vor geneh­mi­gungs- bzw. bewil­li­gungs­pflich­tig blei­ben und der pru­den­ti­el­len Auf­sicht durch die FIN­MA unterstehen.

Mit dem Weg­fal­len des Bewil­li­gungs- und Geneh­mi­gungs­pro­zes­ses bezüg­lich des L‑QIF durch die FIN­MA wer­den kol­lek­ti­ve Kapi­tal­an­la­gen für qua­li­fi­zier­te Anle­ger nun wesent­lich schnel­ler und kos­ten­güns­ti­ger als bis­her auf­ge­legt wer­den kön­nen, was beson­ders bei kol­lek­ti­ven Kapi­tal­an­la­gen mit einem Fokus auf alter­na­ti­ve Anla­gen (Immo­bi­li­en, Pri­va­te Equi­ty, Ven­ture Capi­tal, Infra­struk­tur, Pri­va­te Debt), wo der Bewil­li­gungs- bzw. Geneh­mi­gungs­pro­zess in der Regel recht lan­ge dau­ert, eine erheb­li­che Ver­bes­se­rung gegen­über dem Sta­tus Quo darstellt.

Es war denn auch eines der erklär­ten Zie­le der L‑QIF Vor­la­ge, die Kon­kur­renz­fä­hig­keit des Fonds­stand­or­tes Schweiz als Pro­duk­te­stand­ort wie­der etwas zu stär­ken. Es wird sich in der Pra­xis zei­gen, ob mit der Ein­füh­rung des L‑QIF bereits im Aus­land auf­ge­leg­te, nicht beauf­sich­tig­te kol­lek­ti­ve Kapi­tal­an­la­gen (z.B. Luxem­bur­ger RAIF) im gros­sen Stil in die Schweiz repa­tri­iert wer­den können.

Wie geht es nun weiter?

Der nächs­te Schritt des Pro­zes­ses wird die Erar­bei­tung der revi­dier­ten Ver­ord­nung über die kol­lek­ti­ven Kapi­tal­an­la­gen (Kol­lek­ti­v­an­la­gen­ver­ord­nung; «KKV») sein, denn über­all dort, wo das geän­der­te KAG dem Bun­des­rat eine Rege­lungs­kom­pe­tenz ein­räumt, kann bzw. muss eine ent­spre­chen­de aus­füh­ren­de Bestim­mung auf Ver­ord­nungs­ebe­ne erlas­sen werden.

Wir erwar­ten, dass der Ent­wurf der zu revi­die­ren­den KKV samt Erläu­te­rungs­be­richt im ers­ten Quar­tal 2022 in die Ver­nehm­las­sung gege­ben wird. AVEL­ALAW wird sich aktiv an der Ver­nehm­las­sung betei­li­gen und zeit­nah wie­der informieren.

Eine aus­füh­ren­de Rege­lungs­kom­pe­tenz auch der FIN­MA zum The­ma L‑QIF ist der­zeit nicht ersicht­lich, so dass die Ver­ord­nung der FIN­MA über die kol­lek­ti­ven Kapi­tal­an­la­gen («KKV-FIN­MA») mut­mass­lich nicht ange­passt wer­den wird.

Par­al­lel zur Erar­bei­tung des Ent­wurfs der revi­dier­ten KKV läuft bis zum 7. April 2022 die Refe­ren­dums­frist bezüg­lich des revi­dier­ten KAG. Auf­grund der doch sehr tech­ni­schen und wenig popu­lä­ren Mate­rie wür­de es aber über­ra­schen, wenn ein Refe­ren­dum zustan­de käme.

Das Datum des Inkraft­tre­tens des revi­dier­ten KAG und der revi­dier­ten KKV wird durch den Bun­des­rat bestimmt. Sofern kein Refe­ren­dum ergrif­fen wird und es nicht zu unvor­her­ge­se­he­nen Ver­zö­ge­run­gen bei der Anpas­sung der KKV kommt, dürf­ten die Bestim­mun­gen auf den 1. Janu­ar 2023 in Kraft­tre­ten und die ers­ten L‑QIFs im Lau­fe des Janu­ars 2023 auf­ge­legt werden.

Die KAG-Änderungen vom 17. Dezember 2021 im einzelnen

Im Fol­gen­den wer­den die rele­van­ten Ände­run­gen des KAG vom 17. Dezem­ber 2021 ein­zeln vor­ge­stellt. Einer­seits gab es Ände­run­gen all­ge­mei­ner Natur, wel­che auf alle kol­lek­ti­ven Kapi­tal­an­la­gen Aus­wir­kun­gen haben, und ande­rer­seits die spe­zi­fi­schen Ergän­zun­gen betref­fend den neu ein­ge­führ­ten L‑QIF in den Arti­keln 118a – 118p KAG (neu­er 3a. Titel: Limi­t­ed Qua­li­fied Inves­tor Fund). Wir beschrän­ken uns hier auf die Vor­stel­lung der Ände­run­gen, die den L‑QIF betreffen.

Begriff [des L‑QIF] und Anwen­dung des [Kol­lek­ti­v­an­la­ge-] Geset­zes (KAG 118a)

Der L‑QIF wird als kol­lek­ti­ve Kapi­tal­an­la­ge defi­niert, wenn die fol­gen­den Begriffs­merk­ma­le erfüllt sind:

  1. aus­schliess­lich für qua­li­fi­zier­te Anle­ger. Die qua­li­fi­zier­ten Anle­ger sind in KAG 10/3 und 10/3ter defi­niert, wobei letz­te­rer eben­falls gering­fü­gig ange­passt wurde;
  2. bei Direkt­an­la­gen in Immo­bi­li­en: aus­schliess­lich für Anle­ger, die zudem pro­fes­sio­nel­le Kun­den nach FID­LEG 4/3/a‑h sind, also nur sog. «per­se» pro­fes­sio­nel­le Kun­den, unter Aus­schluss von Fami­ly Offices (FID­LEG 4/3/i) und von Kun­den, die auf­grund einer Opting Out Erklä­rung zu pro­fes­sio­nel­len Kun­den gewor­den sind. Zudem kön­nen auch qua­li­fi­zier­te Anle­ger nach KAG 10/3ter (Ver­mö­gens­ver­wal­tungs- und Anla­ge­be­ra­tungs­kun­den) nicht in L‑QIF mit Direkt­an­la­gen in Immo­bi­li­en investieren;
  3. Ver­wal­tung gemäss den Vor­schrif­ten von KAG 118g (ver­trag­li­cher Fonds) bzw. 118h (SICAV bzw. KmGK) – sie­he dazu unten;
  4. Kei­ne Bewil­li­gung, Geneh­mi­gung und Beauf­sich­ti­gung durch die FINMA.

Die zusätz­li­che Ein­engung des Anle­ger­krei­ses für den L‑QIF mit Direkt­an­la­gen in Immo­bi­li­en (vgl. lit. (b) oben) war in den Ent­wür­fen nicht vor­ge­se­hen und ist wäh­rend der par­la­men­ta­ri­schen Bera­tung neu dazugekommen.

Abs. 2 spe­zi­fi­ziert, dass ein L‑QIF dem KAG unter­steht, soweit das KAG nichts ande­res bestimmt, womit ins­be­son­de­re die Bestim­mun­gen gemeint sind, die in KAG 118d als auf die L‑QIFs nicht anwend­bar defi­niert werden.

Ände­rung des Bewil­li­gungs- oder Geneh­mi­gungs­sta­tus (KAG 118b)

Für bestehen­de, von der FIN­MA geneh­mig­te bzw. bewil­lig­te kol­lek­ti­ve Kapi­tal­an­la­gen besteht die Mög­lich­keit, den Sta­tus als beauf­sich­tig­tes Gefäss zurück­zu­ge­ben, wenn (i) die Vor­aus­set­zun­gen von KAG 118a/1/a‑c erfüllt sind und (ii) sicher­ge­stellt ist, dass die Anle­ger­inter­es­sen gewahrt werden.

Die Mass­nah­men zur Sicher­stel­lung der Anle­ger­inter­es­sen wer­den in der revi­dier­ten KKV gere­gelt werden.

Rechts­form des L‑QIF (KAG 118c)

Der L‑QIF kann die Rechts­form des ver­trag­li­chen Anla­ge­fonds, der SICAV (bei­de offen) oder der Kom­man­dit­ge­sell­schaft für kol­lek­ti­ve Kapi­tal­an­la­gen («KmGK») (geschlos­sen) haben, nicht aber die einer Invest­ment­ge­sell­schaft mit fes­tem Kapi­tal («SICAF»), denn wenn an einer SICAF nur qua­li­fi­zier­te Anle­ger (Namen­ak­tio­nä­re) betei­ligt sein kön­nen, gilt die­se gemäss Art. 2 Abs. 3 KAG gar nicht als kol­lek­ti­ve Kapitalanlage.

Abbil­dung 1: L‑QIF Strukturierungsmöglichkeiten

Auf L‑QIF nicht anwend­ba­re Anla­ge­vor­schrif­ten und Bestim­mun­gen zur Auf­sicht (KAG 118d)

Die fol­gen­den Bestim­mun­gen des KAG sind auf L‑QIF aus­drück­lich nicht anwendbar:

  • Die Anla­ge­vor­schrif­ten von Art. 53–71 (für Effek­ten­fonds, Immo­bi­li­en­fonds und übri­ge Fonds für tra­di­tio­nel­le und alter­na­ti­ve Anla­gen) und Art. 103 (für KmGK);

Nicht anwend­ba­re Bestim­mun­gen, die der FIN­MA eine Ein­zel­fall­kom­pe­tenz oder Auf­sichts­kom­pe­tenz zusprechen:

  • 7/4/Satz 2: kei­ne Befrei­ung des ein­zi­gen, die Anla­ge­ent­schei­de tref­fen­den Anle­gers eines Ein­an­le­ger­fonds von der Aufsichtspflicht;
  • 10/5: kei­ne Befrei­ung von Vor­schrif­ten für Fonds für qua­li­fi­zier­te Anleger;
  • 26/1 und 27: kei­ne Geneh­mi­gung des Fonds­ver­tra­ges und von des­sen Ände­run­gen. Art. 15/3 KAG erwähnt zudem aus­drück­lich, dass die Fonds­do­ku­men­te eines L‑QIF kei­ne Geneh­mi­gung benö­ti­gen, und Art.13/2bis hält neu expli­zit fest, dass ein L‑QIF in der Form einer SICAV oder KmGK kei­ne Bewil­li­gung braucht;
  • 39/2: kei­ne Erleich­te­run­gen oder Ver­schär­fun­gen betr. Eigen­mit­tel der SICAV;
  • 44a/2: kei­ne Aus­nah­men von der Pflicht der SICAV, eine Depot­bank beizuziehen;
  • 47/2 (i.V.m. KKV 62/3): kei­ne Anord­nung der Zer­le­gung bzw. Zusam­men­le­gung von Akti­en einer Anteils­ka­te­go­rie bei der SICAV;
  • 74: kei­ne Geneh­mi­gung bei Depot­bank­wech­sel – sie­he dazu KAG 118k als lex specialis;
  • 78/4: kei­ne Geneh­mi­gung von Sach­ein­la­gen bzw. Sach­mit­tel­aus­keh­rung – sie­he dazu KAG 118l als lex specialis;
  • 81/2: kei­ne Gewäh­rung eines Auf­schubs für die Rück­zah­lung von Antei­len – sie­he dazu KAG 118m als lex specialis;
  • 83/3: kei­ne Geneh­mi­gung von abwei­chen­den NAV-Berechnungsmethoden;
  • 89/4: Ein­rei­chung von Jah­res- und Halb­jah­res­be­rich­ten an die FINMA;
  • 91: Vor­schrif­ten der KKV-FIN­MA über die Buch­füh­rung, Bewer­tung, Rechen­schaft und Publi­ka­ti­ons­pflicht (Art. 79–108 KKV-FIN­MA) – sie­he aber dazu KAG 118i als lex specialis;
  • 95/2: kei­ne Geneh­mi­gung von Umstruk­turie­run­gen;
  • 96/1/c, 96/2/c, 96/4 und 109/c: kei­ne Ein­be­zie­hung der FIN­MA bei Auf­lö­sung der kol­lek­ti­ven Kapitalanlage;
  • 126: kei­ne Aufsichtsprüfung;
  • 132–134 und 136–144: kei­ne Auf­sicht, Auf­sichts­in­stru­men­te, Zwangs­li­qui­da­ti­on oder ‑kon­kurs­er­öff­nung. KAG 132/3 regelt zudem neu aus­drück­lich, dass ein L‑QIF nicht der Auf­sicht der FIN­MA untersteht.
  • 144: Kei­ne Daten­er­he­bung durch FIN­MA (wohl aber durch das EFD, vgl. KAG 118f/5).

Dort, wo die FIN­MA für die von ihr beauf­sich­tig­ten kol­lek­ti­ven Kapi­tal­an­la­gen eine Erleich­te­rung bewil­li­gen kann, sind die L‑QIF im Resul­tat oft einem stren­ge­ren Regime unter­wor­fen. Dies ist ins­be­son­de­re bei den Ein­an­le­ger-L-QIF stö­rend, bei denen die Anla­ge­ent­schei­de nur an den ein­zi­gen Anle­ger zurück­de­le­giert wer­den kön­nen, wenn die­ser beauf­sich­tigt ist (vgl. KAG 7/4/Satz 2 i.V.m. KAG 118d).

Infor­ma­ti­on der Anle­ger und Bezeich­nung des L‑QIF (KAG 118e)

Die ers­te Sei­te der Fonds­do­ku­men­te und die Wer­bung müs­sen die Bezeich­nung «Limi­t­ed Qua­li­fied Inves­tor Fund» oder «L‑QIF» und den Hin­weis ent­hal­ten, dass der L‑QIF weder von der FIN­MA bewil­ligt oder geneh­migt noch beauf­sich­tigt ist.

Bei der SICAV und der KmGK muss die Fir­ma eben­falls die Bezeich­nung «Limi­t­ed Qua­li­fied Inves­tor Fund» oder «L‑QIF» nebst der Bezeich­nung der Rechts­form ent­hal­ten, also z.B. «AVE­LA Fund 1, L‑QIF SICAV».

Ver­bo­ten ist die Bezeich­nung eines L‑QIF als «Effek­ten­fonds», «Immo­bi­li­en­fonds», «übri­ger Fonds für tra­di­tio­nel­le Anla­gen» oder «übri­ger Fonds für alter­na­ti­ve Anla­gen». Die­se Bezeich­nun­gen sind für kol­lek­ti­ve Kapi­tal­an­la­gen reser­viert, denen bestimm­te Anla­ge­vor­schrif­ten zuge­ord­net sind, wel­che gemäss KAG 118d auf einen L‑QIF aus­drück­lich nicht anwend­bar sind. Aller­dings sind nur die auf­ge­zähl­ten Aus­drü­cke expli­zit aus­ge­schlos­sen. Eine Bezeich­nung wie «L‑QIF für Immo­bi­li­en­an­la­gen» oder «Alter­na­ti­ve L‑QIF» müss­te dage­gen unse­res Erach­tens zuläs­sig sein, wenn der Name mit der Anla­ge­po­li­tik übereinstimmt.

Für den Prak­ti­ker sei ergänzt, dass vor­sätz­li­che Ver­stös­se gegen KAG 118e mit Bus­se bis zu CHF 500’000 bestraft wer­den kön­nen (KAG 149/1/g).

Zum Bezeich­nungs­schutz ver­glei­che fer­ner KAG 12/2, der um die Bezeich­nun­gen «Limi­t­ed Qua­li­fied Inves­tor Fund» und «L‑QIF» ergänzt wurde.

Mel­de­pflicht und Daten­er­he­bung (KAG 118f)

Das für die Ver­wal­tung des L‑QIF zustän­di­ge Insti­tut, typi­scher­wei­se die Fonds­lei­tung, muss dem Eidg. Finanz­de­par­te­ment (EFD) innert 14 Tagen mel­den, wenn es die Ver­wal­tung eines L‑QIF über­nimmt oder abgibt. Der Inhalt der Mel­dung wird in der KKV gere­gelt wer­den. Ein vor­sätz­li­cher Ver­stoss gegen die­se Mel­de­pflicht ist eben­falls straf­bar (KAG 149/1/h).

Das EFD führt ein öffent­li­ches Regis­ter über alle L‑QIFs und die für deren Ver­wal­tung zustän­di­gen Insti­tu­te und kann sta­tis­ti­sche Daten erhe­ben (las­sen). Trotz der Nicht­an­wend­bar­keit von KAG 144 auf die L‑QIF gel­ten hier nun KAG 144/2+3 betref­fend das Daten­ge­heim­nis sinngemäss.

Ver­wal­tung von L‑QIF in der Rechts­form ver­trag­li­cher Anla­ge­fonds (KAG 118g)

Ana­log den beauf­sich­tig­ten ver­trag­li­chen Fonds wer­den ver­trag­li­che L‑QIF von einer Fonds­lei­tung ver­wal­tet. Die Dele­ga­ti­on der Anla­ge­ent­schei­de rich­tet sich nach den Vor­schrif­ten des Finanz­in­sti­tuts­ge­set­zes («FINIG»). Unab­hän­gig vom Volu­men des L‑QIF dür­fen die Anla­ge­ent­schei­de nur an einen in- oder aus­län­di­schen Ver­wal­ter von Kol­lek­tiv­ver­mö­gen i.S.v. FINIG 24ff. («VKV») dele­giert wer­den. Die Demi­ni­mis Regel von FINIG 24/2/a greift hier also nicht: Wer nur als Ver­mö­gens­ver­wal­ter nach FINIG 17ff. bewil­ligt ist, darf nicht als Port­fo­lio­ma­na­ger für einen L‑QIF agie­ren. Hin­ge­gen ist die Sub­de­le­ga­ti­on von einem VKV an einen wei­te­ren VKV mög­lich. Die Dele­ga­ti­on der Anla­ge­ent­schei­de an einen Bewil­li­gungs­trä­ger mit einer hier­ar­chisch höhe­ren Bewil­li­gung (Bank, ande­re Fonds­lei­tung) ist u.E. eben­falls mög­lich. Die Bestim­mung ist u.E. so zu lesen, dass der dele­gier­te Port­fo­lio­ma­na­ger min­des­tens als VKV bewil­ligt sein muss.

Der dele­gier­te Port­fo­lio­ma­na­ger ist im Fonds­ver­trag zu nennen.

Ver­wal­tung von L‑QIF in der Rechts­form der SICAV und KmGK (KAG 118h)

Ein L‑QIF SICAV muss die Admi­nis­tra­ti­on und die Anla­ge­ent­schei­de an die glei­che Fonds­lei­tung über­tra­gen. Ein L‑QIF in Form einer selbst­ver­wal­te­ten SICAV ist somit nicht mög­lich; vgl. Bot­schaft zur Ände­rung des KAG («Bot­schaft»), S. 30.

Eine L‑QIF KmGK muss die Geschäfts­füh­rung an einen VKV über­tra­gen, wobei es sich hier wie­der­um um eine Min­dest­an­for­de­rung han­delt. Sind die Kom­ple­men­tä­re (oder u.E. auch der ein­zi­ge Kom­ple­men­tär), also die unbe­schränkt haf­ten­den Gesell­schaf­ter, Ban­ken, Ver­si­che­run­gen nach VAG, Wert­pa­pier­häu­ser, Fonds­lei­tun­gen oder VKVs, so muss die Geschäfts­füh­rung nicht über­tra­gen werden.

Die Wei­ter­über­tra­gung der Anla­ge­ent­schei­de rich­tet sich in bei­den Fäl­len eben­falls nach KAG 118g/2+3, ist also nur zuläs­sig, wenn der dele­gier­te Port­fo­lio­ma­na­ger min­des­tens ein VKV ist.

Der L‑QIF muss in den Sta­tu­ten (SICAV) oder im Gesell­schafts­ver­trag (KmGK) ange­ben, wem die Geschäfts­füh­rung oder die Admi­nis­tra­ti­on über­tra­gen wird. Eine Aus­wechs­lung ist somit nur durch die Ände­rung die­ser Doku­men­te in einem qua­li­fi­zier­ten Ver­fah­ren mög­lich. Betref­fend die Ände­rung des Gesell­schafts­ver­trags bei der KmGK gene­rell wird auf den eben­falls im Zuge die­ser Revi­si­on neu ein­ge­füg­ten Arti­kel 102a KAG verwiesen.

Prü­fung, Buch­füh­rung, Bewer­tung und Rechen­schafts­ab­la­ge (KAG 118i)

Mit der Prü­fung des L‑QIF muss eine gemäss dem Revi­si­ons­auf­sichts­ge­setz zuge­las­se­ne Prüf-gesell­schaft betraut wer­den, und zwar die glei­che wie das Insti­tut, wel­ches gemäss KAG 118g bzw. 118h für die Ver­wal­tung des L‑QIF zustän­dig ist. Aus­drück­lich fest­ge­hal­ten ist, dass der L‑QIF die Kos­ten der Prü­fung trägt.

Auf Ver­ord­nungs­ebe­ne (KKV) sind hier­zu detail­lier­te Regeln zu erwar­ten. Dem Bun­des­rat wur­de eine recht umfas­sen­de Kom­pe­tenz zur Rege­lung der Buch­füh­rung, Bewer­tung, Rechen­schafts­ab­la­ge und Publi­ka­ti­ons­pflicht eingeräumt.

Erstel­lung und Ände­rung des Fonds­ver­trags bei offe­nen L‑QIF (KAG 118j)

Die Vor­schrif­ten betref­fend den Fonds­ver­trag eines L‑QIF unter­schei­den sich u.E. nicht wesent­lich von den Vor­schrif­ten für die beauf­sich­tig­ten offe­nen ver­trag­li­chen Anla­ge­fonds bzw. SICAVs, aus­ser dass beim L‑QIF eben die Geneh­mi­gung durch die FIN­MA ent­fällt. Die Zustim­mung der Depot­bank ist in jedem Fall ein­zu­ho­len, und bei Ände­run­gen des Fonds­ver­trags müs­sen die Anle­ger min­des­tens 30 Tage vor­ab infor­miert wer­den und die Gele­gen­heit zur Rück­ga­be der Antei­le erhalten.

Depot­bank­wech­sel bei offe­nen L‑QIF (KAG 18k)

Bei ver­trag­li­chen Anla­ge­fonds wird auf den eben­falls neu­en Art. 39a FINIG («Wech­sel der Fonds­lei­tung eines Limi­t­ed Qua­li­fied Inves­tor Fund») ver­wie­sen, der sinn­ge­mäss Anwen­dung fin­det. Wie­der­um ist das Vor­ge­hen ähn­lich wie bis anhin bzw. wie bei einer nor­ma­len Fonds­ver­trags­än­de­rung, und wie­der­um ent­fällt die Geneh­mi­gung durch die FINMA.

Sach­ein­la­gen / Sach­aus­keh­run­gen (KAG 118l)

Sach­ein­la­gen bzw. Sach­aus­keh­run­gen anstel­le von Ein- bzw. Aus­zah­lun­gen in bar sind bei L‑QIFs des offe­nen Typs gestat­tet, wenn sie im beim ver­trag­li­chen Anla­ge­fonds im Fonds­ver­trag bzw. bei der SICAV im Anla­ge­re­gle­ment vor­ge­se­hen sind. Die­se Vor­schrift ersetzt KAG 78/4, wel­cher für die L‑QIF für nicht anwend­bar erklärt wurde.

Auf­schub der Rück­zah­lung in aus­ser­or­dent­li­chen Fäl­len (KAG 118m) 

Bei einem L‑QIF des offe­nen Typs (ver­trag­li­cher Anla­ge­fonds oder SICAV) kann die Fonds­lei­tung auto­nom in aus­ser­or­dent­li­chen Fäl­len im Inter­es­se der Gesamt­heit der Anle­ger einen befris­te­ten Auf­schub der Rück­zah­lung der Antei­le anord­nen. Die­se Bestim­mung ersetzt für den L‑QIF Art. 81/2 KAG, gemäss wel­chem die­se Kom­pe­tenz bei beauf­sich­tig­ten Fonds bei der FIN­MA liegt.

Nicht in die neue Fas­sung des KAG ein­ge­flos­sen ist die Idee, dass bei einem offe­nen L‑QIF das Recht auf jeder­zei­ti­ge Rück­ga­be für län­ger als höchs­tens fünf Jah­re aus­ge­setzt wer­den darf. KAG 79/2 bleibt somit unver­än­dert anwendbar.

Anla­gen und Anla­ge­tech­ni­ken (KAG 118n)

Wie erwähnt ent­hält das KAG für den L‑QIF kei­ne Vor­schrif­ten bezüg­lich zuläs­si­ger Anla­gen. Die Anla­ge­vor­schrif­ten für beauf­sich­tig­te kol­lek­ti­ve Kapi­tal­an­la­gen von KAG 53–71 und 103 wer­den pau­schal für nicht anwend­bar erklärt (KAG 118d). Somit schei­nen auch für offe­ne kol­lek­ti­ve Kapi­tal­an­la­gen alle Arten von inno­va­ti­ven Anla­ge­klas­sen mög­lich zu wer­den, zumin­dest solan­ge eine ange­mes­se­ne Liqui­di­tät gewähr­leis­tet wer­den kann, wie dies eine neue Bestim­mung (KAG 78a «Liqui­di­tät»), die auch für beauf­sich­tig­te Fonds bzw. SICAV gilt, erst­mals vorschreibt.

Vor­ge­schrie­ben ist ein­zig, dass die zuläs­si­gen Anla­gen im Fonds­ver­trag bzw. im Anla­ge­re­gle­ment bzw. im Gesell­schafts­ver­trag gere­gelt wer­den müs­sen. Bei alter­na­ti­ven Anla­gen ist zudem auf die beson­de­ren Risi­ken hin­zu­wei­sen, und zwar ana­log den heu­te bekann­ten «übri­gen Fonds für alter­na­ti­ve Anla­gen» (KAG 71/3) in der Bezeich­nung, in den Fonds­do­ku­men­ten und in der Werbung.

Nicht ganz unge­fähr­lich erscheint uns Absatz 3, gemäss wel­chem der Bun­des­rat die Kom­pe­tenz erhält, in der KKV Anla­ge­tech­ni­ken und Anla­ge­be­schrän­kun­gen zu regeln. Es darf hier mit Span­nung auf den Ent­wurf der KKV gewar­tet wer­den. All­zu ein­schrän­ken­den Vor­schrif­ten soll­te sich die Indus­trie ent­schie­den entgegenstellen.

Risi­ko­ver­tei­lung (KAG 118o)

Die Bestim­mung besagt nur, dass die Risi­ko­ver­tei­lung eines L‑QIF in den Fonds­do­ku­men­ten nach KAG 118n/1 zu umschrei­ben ist, also ana­log den zuläs­si­gen Anla­gen. Es liegt sicher im eige­nen Inter­es­se der Anbie­ter eines L‑QIF, bei die­sen The­men für eine maxi­ma­le Trans­pa­renz besorgt zu sein, einer­seits, um den auf­sichts­recht­li­chen Vor­schrif­ten nach­zu­kom­men, auch wenn es kei­ne pru­den­ti­el­le Auf­sicht gibt, und ande­rer­seits aber auch, um das zivil­recht­li­che Haft­pflicht­ri­si­ko zu mini­mie­ren. Gemäss der Bot­schaft (S. 36) wäre eine man­gel­haf­te Offen­le­gung nicht zuläs­sig: „Es darf nicht ein­fach fest­ge­hal­ten wer­den, dass der L‑QIF in der Risi­ko­ver­tei­lung frei ist“.

Son­der­vor­schrif­ten bei Immo­bi­li­en­an­la­gen (KAG 118p)

Die­ser Arti­kel regelt die Beson­der­hei­ten, wenn ein L‑QIF (aus­schliess­lich oder nebst ande­ren Anla­gen) in Immo­bi­li­en­an­la­gen inves­tiert. Aus der Welt der beauf­sich­tig­ten Immo­bi­li­en­fonds wur­den die fol­gen­den Vor­schrif­ten übernommen:

  • Haf­tung der Fonds­lei­tung dafür, dass die zum Fonds gehö­ren­den Immo­bi­li­en­ge­sell­schaf­ten die Vor­schrif­ten ein­hal­ten (KAG 63/1);
  • Ver­bot der Trans­ak­tio­nen unter Nahe-ste­hen­den (KAG 63/2+3), wobei der Bun­des­rat in der KKV die Aus­nah­men zu regeln hat – ver­glei­che KKV 32a für die beauf­sich­tig­ten Immobilienfonds;
  • Ernen­nung von unab­hän­gi­gen Schät­zungs-exper­ten, wobei beim L‑QIF der Auf­trag nicht wie beim beauf­sich­tig­ten Immo­bi­li­en­fonds (KAG 64/1+2) durch die FIN­MA geneh­migt wird.

AvelaLaw AG: L‑QIF Experten der ersten Stunde

Bit­te zögern Sie nicht, sich mit uns in Ver­bin­dung zu set­zen, sofern Sie zum The­men­kreis L‑QIF Bera­tungs­be­darf haben oder sich mit dem Gedan­ken tra­gen, ein sol­ches Pro­dukt auf­zu­set­zen oder ein aus­län­di­sches Gefäss in die Schweiz zu repa­tri­ie­ren. Die Part­ner von AVEL­ALAW haben jahr­zehn­te­lan­ge Erfah­rung im Fund Engi­nee­ring und waren bei der Ent­wick­lung des L‑QIF von Anfang an dabei. Nament­lich ist Patrick Moser Mit­glied der Arbeits­grup­pe «L‑QIF» der Asset Manage­ment Asso­cia­ti­on Switz­er­land (vor­mals SFA­MA), die am Gesetz­ge­bungs­pro­zess mass­geb­lich mit­ge­wirkt hat.

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