Limited Qualified Investor Fund (L‑QIF): Vernehmlassungsentwurf der Vollzugsverordnung des Bundesrats

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Limited Qualified Investor Fund (L‑QIF): Vernehmlassungsentwurf der Vollzugsverordnung des Bundesrats

Limi­t­ed Qua­li­fied Inves­tor Fund (L‑QIF)

Der Bundesrat gibt den Entwurf der revidierten Kollektivanlagenverordnung in die Vernehmlassung

Das revi­dier­te Kol­lek­ti­v­an­la­gen­ge­setz führt den L‑QIF ein

Am 17. Dezem­ber 2021 hat das Schwei­zer Par­la­ment das Gesetz­ge­bungs­ver­fah­ren betref­fend die Ände­rung des Bun­des­ge­set­zes über die kol­lek­ti­ven Kapi­tal­an­la­gen (Kol­lek­ti­v­an­la­gen­ge­setz bzw. «KAG»[1]) abge­schlos­sen und die neue Fas­sung des KAG mit einer soli­den bür­ger­li­chen Mehr­heit ver­ab­schie­det. Mit der Geset­zes­än­de­rung wird eine neue Art von kol­lek­ti­ven Kapi­tal­an­la­gen, der sog. «Limi­t­ed Qua­li­fied Inves­tor Fund» («L‑QIF»), wel­cher qua­li­fi­zier­ten Anle­gern vor­be­hal­ten ist, eingeführt.

Der L‑QIF ist eine kol­lek­ti­ve Kapi­tal­an­la­ge schwei­ze­ri­schen Rechts, die als offe­ner ver­trag­li­cher Anla­ge­fonds, als offe­ne SICAV oder als geschlos­se­ne Kom­man­dit­ge­sell­schaft für kol­lek­ti­ve Kapi­tal­an­la­gen («KmGK») auf­ge­legt wer­den kann, die aber im Gegen­satz zu den bis­her bekann­ten Gefäs­sen weder einer Bewil­li­gung bzw. Geneh­mi­gung der Eid­ge­nös­si­schen Finanz­markt-auf­sicht («FIN­MA») bedarf noch durch die FIN­MA direkt pru­den­ti­ell beauf­sich­tigt wird. Dane­ben pro­fi­tiert der L‑QIF auch von sons­ti­gen Erleich­te­run­gen. Bei­spiels­wei­se wird es kei­ne Vor­ga­ben in Bezug auf die zuläs­si­gen Anla­gen oder die Risi­ko­ver­tei­lung geben. Es wird bloss ver­langt, dass die­se trans­pa­rent in den Fonds­do­ku­men­ten offen­ge­legt werden.

Dafür steht der L‑QIF nur qua­li­fi­zier­ten Anle­gern im Sin­ne der Defi­ni­ti­on des KAG (Art. 10 Abs. 3 und Abs. 3ter KAG) offen. Publi­kums­fonds aller Arten wer­den dage­gen nach wie vor geneh­mi­gungs- bzw. bewil­li­gungs­pflich­tig blei­ben und der pru­den­ti­el­len Auf­sicht durch die FIN­MA unterstehen.

[1] Die noch nicht in Kraft gesetzte Fassung des KAG vom 17. Dezember 2021 nachfolgend zitiert als «nKAG»

Der Ent­wurf der Kollektivanlagenverordnung

Mit einer erheb­li­chen Ver­spä­tung von fast einem hal­ben Jahr gegen­über dem ursprüng­li­chen Zeit­plan hat nun die Bun­des­ver­wal­tung am 23. Sep­tem­ber 2022 einen Ent­wurf der revi­dier­ten Ver­ord­nung über die kol­lek­ti­ven Kapi­tal­an­la­gen (Kol­lek­ti­v­an­la­gen­ver­ord­nung; «KKV»[1]) in die Ver­nehm­las­sung gege­ben und dazu einen Erläu­te­rungs­be­richt publiziert.

Mit der Ver­ord­nung kon­kre­ti­siert der Bun­des­rat die Bestim­mun­gen des Geset­zes, soweit ihm das Par­la­ment dazu die Kom­pe­tenz ein­ge­räumt hat.

Im Zuge der Ein­füh­rung des L‑QIF wird auch die KKV umfas­send ange­passt. Dabei fan­den auch Rege­lun­gen zu wei­te­ren The­men Ein­gang in den KKV-Ent­wurf, etwa im Bereich der Wah­rung der Anle­ger­inter­es­sen (z.B. neu­er Art. 31a betref­fend «Best Exe­cu­ti­on»), zum Ver­hal­ten bei posi­ti­ven Anla­ge­ver­stös­sen (Art. 67 Abs. 2bis), erst­mals Regeln zum The­ma «Exch­an­ge Traded Funds» («ETF»; Art. 106 und 127b) sowie bezüg­lich der Liqui­di­täts­ver­wal­tung (Art. 108a zur Kon­kre­ti­sie­rung von Art. 78a nKAG) und – damit ver­wandt – bezüg­lich der Schaf­fung von soge­nann­ten «Side Pockets» (Art. 110a E‑KKV).

Im vor­lie­gen­den News­let­ter wer­den wir uns auf die Vor­stel­lung der vom Bun­des­rat vor­ge­schla­ge­nen Ergän­zun­gen der KKV  beschrän­ken, wel­che den L‑QIF betref­fen (neu­er 3a. Titel: Limi­t­ed Qua­li­fied Inves­tor Fund). Kon­kret sind dies die 38 neu­en Arti­kel von E‑KKV 126a bis 126ztre­de­ci­es.

Zum Inhalt der ein­zel­nen Bestim­mun­gen des KAG, die den L‑QIF betref­fen, wird hier nicht noch­mals näher ein­ge­gan­gen. Wir ver­wei­sen dazu auf unse­ren News­let­ter vom 4. Janu­ar 2022, den Sie unter www.avelalaw.com ein­se­hen oder bei uns kos­ten­los anfra­gen können.

[1] Der Entwurf der KKV vom 23. September 2022 nachfolgend zitiert als «E‑KKV»

Wie geht es nun weiter?

Die Ver­nehm­las­sung der KKV dau­ert drei Mona­te, bis zum 23. Dezem­ber 2022.

Die Inkraft­set­zung sowohl des vom Par­la­ment am 17. Dezem­ber 2021 beschlos­se­nen revi­dier­ten KAG als auch der defi­ni­ti­ven revi­dier­ten KKV bestimmt der Bun­des­rat. Gemäss Erläu­te­rungs­be­richt (S. 40) ist die Inkraft­set­zung der bei­den Erlas­se erst auf den 1. August 2023 geplant.

Begriff des L‑QIF (E‑KKV 126a)

Ein L‑QIF soll nur dann als sol­cher gel­ten, wenn aus­drück­lich auf das Ein­ho­len einer Bewil­li­gung bzw. Geneh­mi­gung der FIN­MA ver­zich­tet wird. Ein aus­drück­li­cher Ver­zicht wird dadurch gege­ben, dass der L‑QIF dem Eidg. Finanz­de­par­te­ment («EFD») gemel­det wird (vgl. E‑KKV 126g unten).

Auf den L‑QIF anwend­ba­re Bestim­mun­gen von KKV, KKV-FIN­MA und Selbstregulierung

E‑KKV 126b sieht vor, dass die KKV auf den L‑QIF anwend­bar ist, soweit sie nichts ande­res bestimmt (sie­he dazu ins­be­son­de­re E‑KKV 126f unten).

Die Kol­lek­ti­v­an­la­gen­ver­ord­nung-FIN­MA («KKV-FIN­MA») ist hin­ge­gen nur auf den L‑QIF anwend­bar, wenn die KKV dies bestimmt. Ent­spre­chen­de Ver­wei­se auf die KKV-FIN­MA fin­den sich in E‑KKV 126p/4, 126s/4 und 126zqua­ter.

Der L‑QIF soll zudem sinn­ge­mäss der von der FIN­MA als Min­dest­stan­dard aner­kann­ten Selbst­re­gu­lie­rung unter­ste­hen, näm­lich den (a) Ver­hal­tens­richt­li­ni­en, (b) RL für Immo­bi­li­en­fonds, © RL für Geld­markt­fonds, (d) Bewer­tungs-RL, (e) Per­for­mance-RL und (f) TER-RL. Die Lis­te ist abschliessend.

Die Anwend­bar­keit der oben genann­ten Vor­schrif­ten ist u.E. natür­lich nur dann gege­ben, wenn die­se nicht Bestim­mun­gen kon­kre­ti­sie­ren, die von nKAG 118d bzw. E‑KKV 126f aus­drück­lich als auf den L‑QIF nicht anwend­bar defi­niert werden.

Sta­tus­wech­sel: Vor­aus­set­zun­gen (E‑KKV 126c) und Infor­ma­ti­ons­pflich­ten (E‑KKV 126d)

E‑KKV 126c bestimmt die Vor­aus­set­zun­gen, damit eine bestehen­de, von der FIN­MA beauf­sich­tig­te kol­lek­ti­ve Kapi­tal­an­la­gen zu einem L‑QIF wer­den kann (Sta­tus­wech­sel). Die­se sind:

  • Das Gefäss erfüllt per se die Begriffs­merk­ma­le eines L‑QIF i.S.v. nKAG 118a;
  • Die Fonds­do­ku­men­te sehen einen Sta­tus­wech­sel über­haupt vor – was bei Bedarf in einem ers­ten Schritt zu ergän­zen wäre;
  • Es dür­fen kei­ne Kos­ten zulas­ten der Anle­ger oder des Fonds entstehen;
  • Es bedarf einer aus­drück­li­chen Zustim­mung der Anle­ger: Bei offe­nen Fonds kön­nen Anle­ger, die mit der Sta­tus­än­de­rung nicht ein­ver­stan­den sind, ihre Antei­le zurück­ge­ben, bei der KmGK ist hin­ge­gen Ein­stim­mig­keit vonnöten.

Absatz 3 von E‑KKV 126c sieht fer­ner vor, dass die FIN­MA die Vor­aus­set­zun­gen für einen Sta­tus­wech­sel näher umschrei­ben kann. Die­se Sub­de­le­ga­ti­on ist aber vom Gesetz­ge­ber in nKAG 118b nicht vor­ge­se­hen wor­den und u.E. daher in Fra­ge zu stellen.

E‑KKV 126d regelt die Infor­ma­ti­ons­pflich­ten gegen­über der FIN­MA und den Anle­gern im Fal­le eines Sta­tus­wech­sels. Inter­es­sant ist, dass bereits der Beschluss des zustän­di­gen Organs sepa­rat und «unver­züg­lich» der FIN­MA mit­zu­tei­len ist, bevor das Gesuch gestellt wird. Die Anle­ger eines offe­nen Gefäs­ses müs­sen über ihr Wahl­recht infor­miert wer­den: Sie kön­nen (i) dem Sta­tus­wech­sel aus­drück­lich zustim­men und blei­ben Anle­ger oder (ii) ihre Antei­le mit den nor­ma­len Fris­ten zurück­ge­ben oder (iii) nichts unter­neh­men und den Anle­gern gleich­ge­stellt wer­den, die ihre Antei­le zurück­ge­ben, wor­auf eben­falls aus­drück­lich hin­zu­wei­sen ist.

Kei­ne Umstruk­tu­rie­run­gen (E‑KKV 126e)

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Umstruk­tu­rie­run­gen eines L‑QIF mit oder zu beauf­sich­tig­ten Gefäs­sen sol­len gemäss E‑KKV 126e nicht zuläs­sig sein. Die­se Bestim­mung muss u.E. zwin­gend dahin­ge­hend prä­zi­siert wer­den, dass klar­ge­stellt wird, dass mit unzu­läs­si­ger Umstruk­tu­rie­rung nur die Ver­ei­ni­gung nach KAG 95/1/a gemeint ist. Es muss auch für einen (offe­nen) L‑QIF mög­lich sein, sei­ne Rechts­form zu wan­deln, wie dies in KAG 95/1/b vor­ge­se­hen ist.

Unse­res Erach­tens schliesst die For­mu­lie­rung nicht aus, dass eine Ver­ei­ni­gung eines L‑QIF mit einem beauf­sich­tig­ten Fonds durch ein zwei­stu­fi­ges Ver­fah­ren zustan­de kom­men kann, bei wel­chem zuerst bei­de Gefäs­se den glei­chen Sta­tus erlangen.

Auf L‑QIF nicht anwend­ba­re Bestim­mun­gen (E‑KKV 126f)

Die fol­gen­den in E‑KKV 126f erwähn­ten Bestim­mun­gen der KKV sind auf den L‑QIF aus­drück­lich nicht anwendbar:

  • die Bestim­mun­gen über die Bewil­li­gung, Geneh­mi­gung und Auf­sicht der FINMA;
  • die Anla­ge­vor­schrif­ten;
  • die Bestim­mun­gen zur Ände­rung der Fonds­do­ku­men­te und zum Depot­bank­wech­sel (es gel­ten hier­zu für L‑QIF beson­de­re Vorschriften).

Die für einen L‑QIF nicht anwend­bar erklär­ten Bestim­mun­gen der KKV sind Kon­kre­ti­sie­run­gen der­je­ni­gen Bestim­mun­gen des KAG, wel­che schon nKAG 118d für nicht anwend­bar erklärt. Für eine detail­lier­te Über­sicht der kon­kret behan­del­ten The­men ver­wei­sen wir auf unse­ren News­let­ter vom 4. Janu­ar 2022.

Mel­de­pflicht und Daten­er­he­bung (E‑KKV 126g)

Das für die Ver­wal­tung des L‑QIF zustän­di­ge Insti­tut, typi­scher­wei­se die Fonds­lei­tung, muss dem EFD innert 14 Tagen nach Unter­zeich­nung bzw. Ver­ab­schie­dung der Fonds­do­ku­men­te gewis­se Anga­ben über den L‑QIF mel­den. In die­sem Zusam­men­hang muss ins­be­son­de­re auch die Anla­ge­po­li­tik des L‑QIF gemel­det wer­den, wobei sich uns die Zweck­mäs­sig­keit die­ses Ele­ments der Mel­dung nicht erschliesst.

Im nach­hin­ein mel­de­pflich­tig sind zudem das Lan­cie­rungs­da­tum des L‑QIF, jede Ände­rung gemel­de­ter Tat­sa­chen und die Auf­ga­be der Ver­wal­tung des L‑QIF (Abs. 2) sowie peri­odi­sche Daten, ins­be­son­de­re Finanz­da­ten, «zu sta­tis­ti­schen Zwe­cken» (Abs. 4). Die Form der Mel­dun­gen wer­den in tech­ni­schen Wei­sun­gen gere­gelt wer­den, die das EFD sepa­rat erlas­sen wird.

Pflich­ten des für die Ver­wal­tung des L‑QIF zustän­di­gen Insti­tuts (E‑KKV 126h)

E‑KKV 126h sta­tu­iert all­ge­mei­ne Pflich­ten für das Insti­tut, das einen L‑QIF ver­wal­tet, unab­hän­gig davon, ob die­ser in ver­trag­li­cher (sie­he zur Ver­wal­tung nKAG 118g) oder in gesell­schaft­li­cher (sie­he dazu nKAG 118h) Form auf­ge­legt wird. Die all­ge­mei­nen Pflich­ten sind die folgenden:

  • Ein­hal­tung der gesetz­li­chen Vorschriften;
  • Mel­de­pflicht, wenn die Begriffs­merk­ma­le als L‑QIF (nKAG 118a/1/a‑c) nicht mehr erfüllt sind;
  • Infor­ma­ti­ons­pflich­ten und Wie­der­her­stel­lung des ord­nungs­ge­mäs­sen Zustan­des bei ander­wei­ti­ger Nicht­ein­hal­tung von Vorschriften.

Beson­de­re Bestim­mun­gen für offe­ne L‑QIF (E‑KKV 126i – 126n)

Wer­den L‑QIF in der Rechts­form eines ver­trag­li­chen Anla­ge­fonds bzw. einer SICAV, also als kol­lek­ti­ve Kapi­tal­an­la­ge des offe­nen Typs auf­ge­legt, so sol­len die fol­gen­den beson­de­ren Vor­schrif­ten gelten:

  • Zusätz­li­che Min­dest­an­ga­ben im Fonds­ver­trag eines ver­trag­li­chen Anla­ge­fonds (E‑KKV 126i): Name eines all­fäl­li­gen dele­gier­ten Anla­ge­ver­wal­ters (lit. a) sowie die zuläs­si­gen Anla­gen und die damit ver­bun­de­nen beson­de­ren Risi­ken (lit. b).
  • L‑QIF in Form einer SICAV: Das Anla­ge­re­gle­ment muss von der Gene­ral­ver­samm­lung geneh­migt wer­den (E‑KKV 126j/1). Auf die Ände­rung des Anla­ge­re­gle­ments bzw. der Sta­tu­ten sol­len sinn­ge­mäss die Bestim­mun­gen von nKAG 118j zur Ände­rung des Fonds­ver­trags anwend­bar sein. Ohne, dass dies aus­drück­lich gesagt wird, gehen wir davon aus, dass die Gene­ral­ver­samm­lung auch das geän­der­te Anla­ge­re­gle­ment geneh­mi­gen sollte.
  • Anteil­klas­sen: E‑KKV 126k regelt die Schaf­fung, Auf­he­bung oder Ver­ei­ni­gung von Anteils­klas­sen bei einem L‑QIF und ent­spricht mate­ri­ell den Bestim­mun­gen von KKV 40/1–4 für beauf­sich­tig­te Fonds, mit der Aus­nah­me der Geneh­mi­gung durch die FINMA.
  • Min­dest­ver­mö­gen: Gleich wie bei den beauf­sich­tig­ten Gefäs­sen soll das Min­dest­ver­mö­gen ein Jahr nach Lan­cie­rung CHF 5 Mil­lio­nen betra­gen (E‑KKV 126l). Eine Frist­ver­län­ge­rung soll nur ein­ma­lig um 6 Mona­te mög­lich sein, was den L‑QIF gegen­über dem beauf­sich­tig­ten Fonds benach­tei­ligt. Dort ist eine Erstre­ckung durch die FIN­MA zumin­dest theo­re­tisch mehr­mals mög­lich. Eine etwas libe­ra­le­re Rege­lung wäre hier wün­schens­wert. Die Frist­er­stre­ckung erfolgt beim L‑QIF durch die Fonds­lei­tung und muss den Anle­gern im Publi­ka­ti­ons­or­gan oder schrift­lich mit­ge­teilt werden.
  • Liqui­di­tät: E‑KKV 126m ent­hält Vor­schrif­ten zur Aus­nah­me vom Recht der Anle­ger auf jeder­zei­ti­ge Rück­ga­be bei L‑QIF mit redu­ziert bewert­ba­ren oder markt­gän­gi­gen Anla­gen. Grund­sätz­lich müs­sen Antei­le min­des­tens alle zwei Jah­re zurück­ge­nom­men wer­den. Wäh­rend der ers­ten 5 Jah­re nach Lan­cie­rung kann der offe­ne L‑QIF für Rück­nah­men geschlos­sen blei­ben. Dies ist in den Fonds­do­ku­men­ten vorzusehen.
  • Gating / Auf­schub der Rück­zah­lun­gen: Eine antei­li­ge Kür­zung der Rück­nah­me­an­trä­ge im Inter­es­se der Anle­ger bzw. der Auf­schub von Rück­zah­lun­gen ist für L‑QIF eben­falls zuläs­sig, sofern in den Fonds­do­ku­men­ten vor­ge­se­hen (E‑KKV 126m/2+3, nKAG 118m, E‑KKV 126n). Es gibt jeweils eine Infor­ma­ti­ons­pflicht an die Prüf­stel­le und die Anleger.

Gene­rel­le Anla­ge­vor­schrif­ten für offe­ne L‑QIF (E‑KKV 126o – 126s)

Gemäss nKAG 118n/4 regelt der Bun­des­rat in der KKV die Anla­ge­tech­ni­ken und Anla­ge-beschrän­kun­gen des L‑QIF. Grund­satz ist, dass die Fonds­do­ku­men­te alle Anla­ge­vor­schrif­ten detail­liert beschrei­ben müs­sen. Für die offe­nen L‑QIF in der Rechts­form eines ver­trag­li­chen Anla­ge­fonds bzw. einer SICAV, sol­len fol­gen­de Bestim­mun­gen gelten:

  • Risi­ko­hin­weis bei L‑QIF mit alter­na­ti­ven Anla­gen (E‑KKV 126o): Ähn­lich den her­kömm­li­chen ‘übri­gen Fonds für alter­na­ti­ve Anla­gen’ sol­len die Fonds­do­ku­men­te und Wer­be­ma­te­ria­li­en auf der ers­ten Sei­te mit einem Warn­hin­weis («kurz und prä­gnant») über die Haupt­ris­ken der mög­li­chen Anla­gen ver­se­hen wer­den. Eben­falls sol­len die Fonds­do­ku­men­te ein Glos­sar enthalten.
  • Kre­dit­auf­nah­me / Sicher­stel­lung / Gesamt-enga­ge­ment (E‑KKV 126p/1): Hier gel­ten die glei­chen Grenz­wer­te wie für beauf­sich­tig­te ‘übri­ge Fonds für alter­na­ti­ve Anla­gen’ (KKV 100/2), also max. 50% Kre­dit­auf­nah­me, max. 100% Ver­pfän­dung oder Siche­rungs-über­eig­nung und max. 600% Gesamt-enga­ge­ment, jeweils bezo­gen auf das Netto­fonds­ver­mö­gen zu Ver­kehrs­wer­ten. Sie sind stän­dig ein­zu­hal­ten (E‑KKV 126q/1).
  • Anla­ge­tech­ni­ken (E‑KKV 126p/3+4): Effek­ten­lei­he, Pen­si­ons­ge­schäf­te, Deri­va­te, Kre­dit­auf­nah­me und ‑gewäh­rung, Leer­ver­käu­fe müs­sen in den Fonds­do­ku­men­ten umschrie­ben wer­den. Es sol­len – mit Aus­nah­men – zudem Art. 1–55 KKV-FIN­MA sinn­ge­mäss gelten.
  • Ein­hal­tung der Anla­ge­vor­schrif­ten (E‑KKV 126q): Die Anla­ge­vor­schrif­ten gel­ten ggf. pro Teil­ver­mö­gen und müs­sen 2 Jah­re nach Lan­cie­rung des L‑QIF (ein­ma­lig ver­län­ger­bar um 6 Mona­te) ein­ge­hal­ten wer­den. Akti­ve Ver­stös­se müs­sen unver­züg­lich kor­ri­giert wer­den und sind ent­schä­di­gungs­pflich­tig. Kann ein Scha­den nicht aus­ge­schlos­sen wer­den, müs­sen die Prüf­ge­sell­schaft und die Anle­ger infor­miert wer­den. Gene­rell müs­sen akti­ve Ver­stös­se im Jah­res­be­richt rap­por­tiert wer­den. Eine mate­ri­ell glei­che Bestim­mung soll neu auch für beauf­sich­tig­te Fonds gel­ten (E‑KKV 67/2bis).
  • Anla­gen in Ziel­fonds (E‑KKV 126r): Bei einer wesent­li­chen Anla­ge in Ziel­fonds gibt es für die Fonds­do­ku­men­te und den Jah­res­be­richt Offen­le­gungs­vor­schrif­ten bezüg­lich der maxi­ma­len vom L‑QIF und vom Ziel­fonds zu tra­gen­den Verwaltungskommissionen.
  • Mas­ter-Fee­der-Fonds (E‑KKV 126s): Mas­ter-Fee­der-Fonds sind beim L‑QIF zuläs­sig, sofern bei­de Fonds L‑QIFs sind. Auch hier wäre bezüg­lich des Mas­ter-Fonds aber durch­aus eine Libe­ra­li­sie­rung ange­zeigt. Ansons­ten wird weit­ge­hend, mit Aus­nah­me der Geneh­mi­gungs- und Infor­ma­ti­ons­pflich­ten, auf Art. 56–64 KKV-FIN­MA verwiesen.

Zusätz­li­che Anla­ge­vor­schrif­ten für offe­ne L‑QIF mit Immo­bi­li­en­an­la­gen (E‑KKV 126t – 126y)

Die­se Arti­kel regeln die Beson­der­hei­ten, wenn ein L‑QIF des offe­nen Typs (aus­schliess­lich oder nebst ande­ren Anla­gen) in Immo­bi­li­en­an­la­gen inves­tiert. Es han­delt sich i.d.R. um spe­zi­fisch auf den L‑QIF mit Immo­bi­li­en­an­la­gen gemünz­te Bestim­mun­gen, die den Bestim­mun­gen für Immo­bi­li­en­fonds (KAG 58–67 und KKV 86–98) nicht unähn­lich sind. Im einzelnen:

  • Zuläs­si­ge Anla­gen müs­sen aus­drück­lich in den Fonds­do­ku­men­ten umschrie­ben sein. Das gilt v.a. für Anla­gen in nicht erschlos­se­ne, unbe­bau­te Grund­stü­cke, die für tra­di­tio­nel­le Immo­bi­li­en­fonds nicht zuläs­sig wären (E‑KKV 126t/1+3).
  • Grund­buch­ein­tra­gung: E‑KKV 126t/2 ent­spricht mate­ri­ell KKV 86/2bis (Anmer­kung der Zuge­hö­rig­keit zum L‑QIF, ggf. auf Stu­fe Teilvermögen).
  • Bau­zins: E‑KKV 126t/4 ent­spricht mate­ri­ell KKV 96/2.
  • Mit­ei­gen­tum bei Immo­bi­li­en­an­la­gen (E‑KKV 126u): Im Gegen­satz zum tra­di­tio­nel­len Immo­bi­li­en­fonds ist beim L‑QIF der beherr­schen­de Ein­fluss der Fonds­lei­tung oder SICAV nicht vor­ge­schrie­ben, son­dern es sind auch Min­der­heits­be­tei­li­gun­gen mög­lich. Dies­falls gibt es detail­lier­te Infor­ma­ti­ons-pflich­ten in den Fondsdokumenten.
  • Belas­tungs­ober­gren­ze (E‑KKV 126v): Die Ober­gren­ze der Hypo­the­kar­be­las­tung aller Grund­stü­cke darf durch­schnitt­lich maxi­mal 50% des Ver­kehrs­werts betra­gen. Das ist zwar mehr als beim tra­di­tio­nel­len Immo­bi­li­en­fonds, den­noch wäre eine fle­xi­ble­re Rege­lung, etwa ana­log zu KKV 96/1bis, zu begrüssen.
  • Risi­ko­ver­tei­lung (E‑KKV 126w): In den Fonds­do­ku­men­ten müs­sen die maxi­ma­len Pro­zent­sät­ze für die für ‘Immo­bi­li­en­fonds’ (der L‑QIF darf sich ja aber nicht so nen­nen!) typi­schen Anla­gen fest­ge­legt werden.
  • Geschäf­te mit Nahe­ste­hen­den (E‑KKV 126x): Die Zuläs­sig­keit von Immo­bi­li­en­trans­ak­tio­nen mit nahe­ste­hen­den Per­so­nen ist ähn­lich gere­gelt wie für tra­di­tio­nel­le Immo­bi­li­en­fonds in KKV 32a (Grund­la­ge in den Fonds­do­ku­men­ten, Bestä­ti­gung durch unab­hän­gi­gen Zusatz­prü­fer und Son­der­be­richt, Erwäh­nung im Jah­res­be­richt und Bestä­ti­gung der Ein­hal­tung der Treue­pflicht durch die ordent­li­che Prüf­ge­sell­schaft), mit der Aus­nah­me, dass beim L‑QIF nicht die FIN­MA, son­dern die Anle­ger mit einer Mehr­heit von min­des­tens 50% die Trans­ak­ti­on geneh­migt. Es scheint dabei auf die Anzahl Anle­ger und nicht auf die inves­tier­ten Volu­men abge­stellt zu wer­den. Für den Begriff ‘nahe­ste­hen­de Per­so­nen’ wird auf KKV 91a ver­wie­sen (kei­ne Sonderregelung).
  • Schät­zungs­exper­ten (E‑KKV 126y): Die Anfor­de­run­gen an die Schät­zungs­exper­ten sind die für Immo­bi­li­en­fonds bekann­ten. Eine Berufs­haft­pflicht­ver­si­che­rung oder ande­re finan­zi­el­le Garan­tien sind hier zwin­gend. Die Anfor­de­run­gen gel­ten auch für geschlos­se­ne L‑QIF in Form einer KmGK (E‑KKV 126zter), sie­he gleich nachfolgend.

Anla­ge­vor­schrif­ten für L‑QIF in der Form einer KmGK (E‑KKV 126z – 126zter)

Wird ein L‑QIF in der Form einer (per Defi­ni­ti­on geschlos­se­nen) Kom­man­dit­ge­sell­schaft für kol­lek­ti­ve Kapi­tal­an­la­gen («KmGK») auf­ge­legt, so gel­ten die fol­gen­den Sondervorschriften:

  • Min­dest­dau­er (E‑KKV 126z/1): Die L‑QIF KmGK muss eine Min­dest­dau­er von 5 Jah­ren haben.
  • Geschäf­te mit Nahe­ste­hen­den (E‑KKV 126zbis):  Die Durch­füh­rung von Bau‑, Immo­bi­li­en- oder Infra­struk­tur­pro­jek­ten von Per­so­nen, die mit dem Kom­ple­men­tär (‘Gene­ral Part­ner’), dem Geschäfts­füh­rer oder mit Anle­gern direkt oder indi­rekt ver­bun­den sind, sind nicht zuläs­sig. Unter ähn­li­chen Vor­aus­set­zun­gen wie oben, ins­be­son­de­re bei Zustim­mung der Gesell­schaf­ter­ver­samm­lung, kön­nen mit die­sen Per­so­nen aber Immo­bi­li­en oder Infra­struk­tur-Trans­ak­tio­nen auf Rech­nung des L‑QIF durch­ge­führt werden.

Buch­füh­rung, Bewer­tung und Rechen­schafts-abla­ge (E‑KKV 126zqua­ter und 126zquin­quies)

Für die Buch­füh­rung, Bewer­tung und Rechen­schafts­ab­la­ge wird weit­ge­hend auf KKV-FIN­MA 79–105 ver­wie­sen. Die ange­wen­de­ten Bewer­tungs­stan­dards (nach KKV-FIN­MA, aner­kann­ter Selbst­re­gu­lie­rung oder aner­kann­ten inter­na­tio­na­len Stan­dards) müs­sen im Fonds­ver­trag aus­führ­lich beschrie­ben werden.

Die Grund­sät­ze der Pflich­ten zur Preis­pu­bli­ka­ti­on sind ähn­lich den­je­ni­gen bei beauf­sich­tig­ten Fonds: Nor­ma­ler­wei­se wer­den die Prei­se min­des­tens zwei­mal im Monat ver­öf­fent­licht, bei L‑QIF mit ein­ge­schränk­tem Rück­ga­be­recht min­des­tens vier­mal im Jahr.

Prü­fung und Prüf­be­rich­te (E‑KKV 126zsexies – 126ztre­de­ci­es)

Die jähr­li­che Prü­fung des L‑QIF umfasst die Rech­nungs­prü­fung nach KAG 89/1/a‑h und KAG 90 sowie eine «ergän­zen­de Prü­fung» mate­ri­el­len Inhalts, wel­che beim L‑QIF die Auf­sichts­prü­fung ersetzt und die Ein­hal­tung fol­gen­der Vor­schrif­ten umfasst: (a) Ein­hal­tung der Begriffs­merk­ma­le des L‑QIF, (b) Man­da­tie­rung der Depot­bank durch die SICAV, © Inhalt bzw. Ände­rung der Fonds­do­ku­men­te, (d) Mel­de­pflich­ten an das EFD, (e) Min­dest­ver­mö­gen, (f) Frist zur Ein­hal­tung der Anlagebeschränkungen.

Schluss­fol­ge­rung

Mit der Ver­öf­fent­li­chung des Ver­nehm­las­sungs-ent­wurfs der revi­dier­ten KKV sind wir dem L‑QIF nun wie­der einen Schritt näher gekom­men. Der Ent­wurf ent­hält unse­res Erach­tens kei­ne gros­sen Über­ra­schun­gen, obwohl wir der Mei­nung sind, dass gewis­se Punk­te etwas libe­ra­ler hät­ten aus­ge­stal­tet wer­den müs­sen. Die wich­tigs­ten Vor­ga­ben lie­gen nun aber vor, und wir sind der Ansicht, dass man bereits jetzt mit der kon­kre­ten Pla­nung von L‑QIF Pro­duk­ten begin­nen kann.

Avel­aLaw AG: L‑QIF Exper­ten der ers­ten Stunde

Bit­te zögern Sie nicht, sich mit uns in Ver­bin­dung zu set­zen, sofern Sie zum The­men­kreis L‑QIF Bera­tungs­be­darf haben oder sich mit dem Gedan­ken tra­gen, ein sol­ches Pro­dukt auf­zu­set­zen. Ger­ne unter­stüt­zen wir Sie auch bei der Repa­tri­ie­rung eines dem L‑QIF gleich­wer­ti­gen aus­län­di­schen Gefäs­ses (wie z.B. dem luxem­bur­gi­schen RAIF) in die Schweiz. Die Part­ner von AVEL­ALAW haben jahr­zehn­te­lan­ge Erfah­rung im Fund Engi­nee­ring und waren bei der Ent­wick­lung des L‑QIF von Anfang an dabei. Nament­lich ist Patrick Moser Mit­glied der Arbeits­grup­pe «L‑QIF» der Asset Manage­ment Asso­cia­ti­on Switz­er­land (AMAS), die am Gesetz­ge­bungs­pro­zess mass­geb­lich mit­ge­wirkt hat.

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